Sportstätte – Horst Steudte-Stadion
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Unsere Sportstätte im Wandel der Zeiten
Kurz nach Beendigung des 1. Weltkrieges im Herbst 1918 holte die Männermannschaft erstmalig und völlig unerwartet den Sachsenmeistertitel nach Hirschfelde. Das gab dem Verein einen mächtigen Auftrieb, trotz Trauer, Elend und Not in Deutschland. Es machte auch dem Vereinsvorstand Mut, sich an einen Turnhallenbau heranzuwagen. Eine Welle der freiwilligen Unterstützung setzte ein. Es wurden Bilder der Sachsenmeistermannschaft verkauft. In den Geschäften lagen Spendenlisten aus. Man sammelte Staniolpapier (dies diente zur Verpackung von Schokoladentafeln) und tauschte die gesammelte Menge für einige „Groschen“ beim Sammelhändler ein. So konnte bald eine Gefangenenbaracke aus dem 1. Weltkrieg aus Poritzsch, bei Zittau, erworben werden.
Es war eine Holzbaracke, ca. 30 m lang und 12 m breit, aber sie war zu niedrig. So musste eine Ziegelgrundungsmauer 1,80 m hoch, rundum gebaut werden. Das Geld wurde knapp, den Rest besorgte die Inflation (1920-1923). Der Turnverein war somit bettelarm. Mit großen Schulden konnte nach brachliegenden Jahren die Turnhalle im Spätherbst 1924 eingeweiht werden.
Der in diesem Zusammenhang entstandene Slogan der Hirschfelder Faustballer lautete:
- „Wir hatten keinen Pfennig Geld, als wir dich dennoch aufgestellt.
- Nun müssen fechten wir und werben, damit wir nicht am Ballast sterben.
- Das gute Geld, das wir besessen, das hat die Inflation gefressen.
- Nun helfet uns, wir bitten sehr, es dienet euch und uns zur Ehr.“
Es fanden sich viele freiwillige Spender, die noch Arbeit und Brot hatten, die bescheidene, aber hoch anzurechnende Opfer für ihren Verein erbrachten.
Der große Wunschtraum in Hirschfelde, ein eigenes kleines Faustball- Stadion zu errichten, fand großen Anklang. Und so wurde im Jahr 1968 der Gedanke in die Tat umgesetzt. Unterstützung für dieses Vorhaben leisteten die Trägerbetriebe, die Ortsleitung und der Rat des Kreises Zittau. Sie alle boten ihre Hilfe an, durch Bereitstellung von Baumaterial, Entsendung von Arbeitskräften, Bereitstellung von Fahrzeugen und nicht zuletzt durch finanzielle Mittel. So entstand unsere jetzige Faustballanlage. Der Kampfachterturm vor dem Hauptspielfeld wurde errichtet und das Rasenfeld neu angelegt. Bodenmassen und Kraftwerksasche wurden zu festen Traversen für die künftigen Zuschauerränge befestigt. In den Wintermonaten wurden in Eigenbau 250 Sitzbanksockel gegossen. Im darauf folgenden Jahr 1969 wurden diese Sockel gesetzt und mit Banksitzen versehen, insgesamt für ca. 1200 Sitzplätze. Stehtraversen und eine kleine Ehrentribüne wurden ebenfalls errichtet. An der Nordseite der Turnhalle entstand ein Anbau, in dem die Sanitäranlage, Umkleide- und Waschräume ihren Platz fanden. Dieses kleine Faustballstadion konnte sich sehen lassen und ist bis zum heutigen Tag einzigartig in ganz Europa. Eine neue Spielfeldumzäunung schaffte für Spieler und Zuschauer gleichermaßen sichere Freiräume zum Hauptspielfeld.
In Vorbereitung auf die in Hirschfelde ausgetragenen Deutschen Meisterschaften der A- Jugend im Jahr 1996 wurde das dritte Rasenspielfeld erschaffen.
Mit der Eigenständigkeit im Jahr 2004 kam auch die eigen finanzierte Nutzung der Faustballhalle und des gesamten Geländes des Faustballplatzes auf uns zu. Keine leichte Aufgabe, denn Um- und Ausbauten in der Halle und auf dem Platz schienen unumgänglich. Die finanziellen Mittel waren für uns als Verein natürlich sehr begrenzt und wir mussten abwägen was realisiert werden konnte. Es wurde damit begonnen den Sanitärtrakt und die Umkleidekabinen zu erneuern. Das geschah in Eigenregie durch die Mitglieder, in Unterstützung mit regional ansässigen Firmen. An Vorstellungen und Dringlichkeiten mangelte es nicht, aber finanziell waren uns die Hände gebunden und dauerhafte Sponsoren nur sehr schwer zu gewinnen.
Auch im Jahr 2010 hat sich einiges im Faustballstadion getan. Ein viertes Rasenfeld wurde angelegt, der Kampfrichterturm erhielt eine Verjüngungskur und wurde u.a. mit „ballsicherem“ Glas ausgestattet. Das Vereinszimmer wurde komplett umgestaltet, der Sanitärtrakt von Grund auf modernisiert. Wie viele Arbeitsstunden und Freizeit dahinter stehen, lässt sich nur erahnen. Die fleißigen Helfer setzten alles dran, dass unser Faustballstadion gerade im Jubiläumsjahr im alten- neuen Glanz erstrahlt.